Edelstahl von Kiel nach München

Eine Reise von Kiel bis nach München

Heute wollen wir euch mitnehmen auf eine Reise von Kiel, auf der A7 Richtung Süden, bis nach München. Immerhin eine Strecke von ca. 880 km. Wir möchten hier versuchen, euch etwas näherzubringen, was das mit unseren Produkten zu tun hat. Doch bevor wir starten, eine Frage: Wisst ihr eigentlich, wie dick ein Geldschein oder ein 1-Cent-Stück ist?

Dabei ist es egal, welcher Betrag auf dem Schein steht, denn die Dicke aller Geldscheine ist identisch. Unsere Geldscheine sind nur 0,10 mm dick. Unsere 1-Cent-Stücke sind mit einer Dicke von 1,67 mm fast schon dick. Wir zeigen euch heute ein hier gefertigtes Produkt, was auch wir bislang so noch nicht hergestellt haben. Ihr werdet zugeben müssen, das ist schon wirklich etwas Besonderes.

Genau so dick wie 3 dieser 5-Euro-Scheine, oder besser gesagt so dünn, war das Band, das wir für einen unserer Kunden geschnitten haben. Sportlich, aber noch nicht sportlich genug? Kein Problem, dann setzen wir noch einen drauf. Das Band war nicht nur 0,3 mm dünn, sondern auch nur 5 mm breit. Also gerade mal so breit, wie drei aufeinander gestapelte 1-Cent-Stücke.

Immer noch nicht genug? Auch da können wir noch etwas dazu legen. Und dann sind wir beim Thema „Länge läuft“. Auf dem Bild seht ihr eine hier hergestellte Spule. Ein Streifen mit einer Stärke von 0,3 mm und einer Breite von 5 mm. Dort haben wir in oszillierender Wicklung diesen einen Streifen über eine Breite von 300 mm insgesamt 47-mal nebeneinander liegend aufgewickelt. Wieder und wieder, bis der erste Einsatzstreifen aufgebraucht war.

Und weil wir das nicht nur mit einer Spule perfekt beherrschen – sondern gleichzeitig mit 20 Spulen auf unserer Maschine 11, einem 20-fach Spuler, der jeweils zwei Spulen gleichzeitig und das Ganze zehnmal hintereinander aufnehmen kann – haben wir uns das getraut. Eingesetzt haben wir dafür ein Werksbreitband mit 1250 mm Einsatzbreite. Das haben wir in 14 schmalere Streifen vorgespalten und dann jeweils in 20 Spulen in einer Fertigbreite von 5 mm gespalten. Diese 14 Vorspaltbänder haben wir dann nacheinander auf die Anlage genommen und nach jedem Bandende den nächsten Vorspaltstreifen mit unserer Laser-Schweißanlage mit dem vorherigen verschweißt.

Herausgekommen sind somit 20 Spulen, die durch jeweils 13 Schweißstellen verbunden und dann weiter aufgerollt worden sind. Durch diesen Prozess haben wir jetzt eine sogenannte Packenwicklung erzeugt, die jeweils aus einer einzigen Ader besteht und die durch diese Verlängerung eine beachtliche Länge erreicht hat. Es sind fast auf den Punkt genau 44.000 Laufmeter, die jetzt auf jedem dieser 20 Packenwicklungen gewickelt wurden.

Und weil wir das insgesamt 20-mal gleichzeitig gemacht haben, kommen wir so auf die beachtliche Länge von 20 x 44.000 Metern oder von gut 880 km. Würden wir einen Bandanfang in Kiel am Ortsschild festbinden und dann nach Süden fahren, dabei die Packenwicklungen nacheinander abrollen und immer miteinander verbinden, würde der letzte Bandmeter ohne Unterbrechungen in München von der letzten der 20 Packenwicklungen laufen.

Solch schmale Abmessungen können nicht besonders hoch gewickelt werden. Darum hätte ein Einzelring einen vergleichbaren Außendurchmesser, wie die Spule hier von der Seite betrachtet.

Der Kunde hätte somit anstelle einer Packenwicklung dann etwa jeweils 47 Einzelringe pro Palette erhalten. Bei 20 Packenwicklungen wären das gut 940 Einzelringe gewesen, die er bei sich alle einzeln auf seine Fertigungsanlage hätte nehmen müssen. Viel Arbeit, Zeit und Geld, die ihn das gekostet hätte.

Jetzt setzt er eine Spule auf seinen Automaten und startet den Betrieb.

Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob der Kunde nun eine Spule aufsetzt und dann störungsfrei bis zu tagelang fertigen kann, oder ob er immer wiederkehrende Umrüstungen durchführen muss.